U21-WM: DHB-Junioren erreichen mit großartiger Leistung das Halbfinale
Donnerstag, 12. Dezember, in Neu Delhi, Viertelfinale: Australien – Deutschland 3:4 (1:1)
12.12.2013 - Das deutsche Junioren-Team hat am Donnerstagnachmittag in Neu Delhi (Indien) das Viertelfinale der U21-Weltmeisterschaft gegen Titel-Mitfavorit Australien völlig verdient mit 4:3 (1:1) gewonnen. Das DHB-Team hatte von Beginn an mehr vom Spiel und mehr Torchancen. Christopher Rühr glich einen frühen Führungstreffer der Australier aus. Bis zur Pause hätte das DHB-Team schon führen können. Linnekogel bescherte die erste Führung, die Australien prompt ausglich. Doch Mats Grambusch und Niklas Wellen brachten das DHB-Team in der Schlussphase mit zwei Toren in Front. Australien konnte nur noch den Anschlusstreffer erzielen. Im Halbfinale trifft das DHB-Team am Freitag um 15.30 Uhr deutscher Zeit auf die Niederlande.
André Henning: "Am Anfang haben wir erst einmal zehn Minuten gebraucht, um richtig ins Spiel zu finden und mit dem starken Pressing der Australier klar zu kommen. Danach haben wir aber mutig und sehr gutes, offensives Hockey gespielt. Damit konnten wir uns dann auch sehr gut aus dem Pressing befreien. Defensiv haben wir trotz des hohen Drucks ganz stark verteidigt, und das Ganze bis auf ein paar individuelle Fehler super gelöst! Insgesamt war es ein sehr knapper aber auch verdienter Sieg. Die Australier waren wirklich ein sehr starker Gegner. Holland gegen Deutschland, das sind natürlich immer geile Spiele. In diesem Jahr haben wir schon ein paar Mal gegen die Niederländer gespielt und die Bilanz ist insgesamt ausgeglichen. Aber von einer 0:6-Klatsche bis zu einem 2:1-Sieg war da alles dabei. Bisher sind die Holländer sicher die beste Mannschaft des Turniers, und die Chancen stehen morgen 50:50."
Es war von Beginn an ein ungemein schnelles, intensiv geführtes Match zwischen zwei der Mitfavoriten bei diesem Turnier. Das DHB-Team versuchte die Partie aus dem Aufbau heraus zu kontrollieren. Australien presste stark mit seinen athletisch starken, schnellen Stürmern. Eine solche Situation brachte das 0:1 in der 9. Minute, als Müller von links hinten einen Querpass spielte, der Ball bei der Kontrolle verloren ging und ein Australier Gedanken schnell Will Gilmour anspielte, der links im Kreis völlig frei stand und direkt ins kurze Eck zur Führung der Australier vollstreckte.
Die Deutschen ließen sich überhaupt nicht verunsichern. Sie erarbeiteten sich gute Chancen. Ein Schuss von links traf noch das Außenbrett. Kurz danach musste der australische Keeper gegen einen Schuss von Niklas Wellen sein ganzes Können aufbieten, um den Ausgleich zu verhindern. Doch das Engagement wurde bald belohnt. In der 20. Minute holte Max Kapaun eine Strafecke fürs DHB-Team heraus. Es gab eine zweite hinterher, obwohl Australien monierte, dass die Abwehr mit dem Schläger, nicht mit dem Körper passiert war. Und Christopher Rühr war es, der mit einem harten, leicht aufsetzenden Ball ins lange Eck traf (22.).
Eine gute Stecherchance in der 24. Minute hätte fast das 2:1 fürs DHB-Team gebracht. Die Kugel strich aber knapp rechts am Tor vorbei. Eine Minute später konnten die Australier nach starkem Flankenlauf über rechts wieder nur in höchster Not klären. Dann war es Niklas Bruns, der mit einem Steal an der Mittellinie einen Konter einleitete, lediglich der letzte Querpass kam nicht ganz an. Es brannte nun immer wieder am Kreis der Australier, die selbst deutlich weniger Offensivaktionen zu verzeichnen hatten. In der 29. Minute wollte sich das DHB-Team per Videobeweis die nächste Ecke holen, weil ein Australier den Ball gefährlich hoch in den Körper von Niklas Bruns geleitet hatte. Doch der Videoschiedsrichter entschied, dass es nicht gefährlich war, das DHB-Team verlor sein Anrufungsrecht.
Doch Timur Oruz holte in der 31. Minute dann die nächste Ecke. Die Stechervariante auf den rechten Pfosten verfehlte das Tor aber um Zentimeter. Es gab noch eine weitere gute Szene für das deutsche Team, als Niklas Wellen von links über die Grundlinie kam, aber Jonas Gomoll keine Chance hatte, von vier Gegnern umstellt, zum Abschluss zu kommen. Das deutsche Team bestimmte auch den Beginn der zweiten Halbzeit mit dem konstruktiveren, variableren Aufbau. Australien versuchte es oft mit langen Bällen, war aber dabei selten präzise genug.
Dann musste Niklas Wellen mit Grüner Karte auf die Strafbank, weil er den Ball über Schulterhöhe gespielt hatte (39.). Nach langer zeit brachte dann auch Australien mal wieder Gefahr vor das DHB-Tor, als eine Falke von links durch den Kreis lief und ein Stürmer versuchte, noch hineinzurutschen, den Ball aber verfehlte. Wellen hatte nach seiner Rückkehr auf das Feld dann eine Hundertprozentige, als er von rechts in den Kreis zog, alles richtig machte, aber mit der Rückhand aus sieben Metern am Ball vorbei schlug. Der australische Keeper hielt den Nachschuss von Gomoll sehr gut.
Kurz darauf, nachdem Mark Appel einen Schuss gut gehalten hatte, bekam Mats Grambusch nach Rechtsangriff eine Konterchance direkt vor dem Tor der Australier. Doch der Keeper reagierte ebenso stark wie Appel bei einem Stecher der Australier im Gegenangriff. Nun musste mal ein Australier nach Foul gegen Grambusch mit Grüner Karte auf die Bank. Aber auch Niklas Wellen erwischte es dann, dieses Mal mit Gelb. Das DHB-Team nun also länger in Unterzahl.
Doch das DHB-Team kontrollierte die Partie auch mit einem Spieler weniger sehr souverän. Ein Traumangriff über rechts brachte die inzwischen mehr als verdiente Führung. Gomoll ging über rechts und fand mit seiner Flanke Dieter Linnekogel am Siebenmeterpunkt. Der drehte sich mit dem Rücken zum Tor auf die Rückhand und vollstreckte hoch unter die Latte (55.). Doch Australien hatte die Antwort sofort parat. Nr. 16 bekam den Ball am linken Kreisrand, wurde auf dem Weg zur Mitte nicht entscheidend attackiert und traf mit der Vorhand unhaltbar ins lange Eck (57.).
Aber das konnten die Deutschen auch. Im Konter über rechts setzte Niklas Bruns Henning Hüttermann ein, der bis zur Grundlinie durchlief und quer auf Mats Grambusch legte, der aus der Luft volley ins Tor blockte (58.). Es blieb ein offenes Spiel, da Australien nun mehr tun musste und den Deutschen damit Platz zum Kontern blieb. So schoss Gomoll in der 64. Minute knapp rechts vorbei. Matthew Danson sah in der Situation Grün für ein Foulspiel. Glück, als ein Australier kurz darauf aus spitzem Winkel das Außennetz traf. Australien nahm den Torwart raus, doch das rächte sich sofort, als ein deutscher Konter über links zu Niklas Wellen kam, der ganz abgebrüht mehrere Australier aussteigen ließ und zum 4:2 (66.) vollendete!
Linnekogel musste nochmal mit Grün runter, dadurch Australien mit zwei Feldspielern mehr auf dem Platz. Doch deren Angriffsbemühungen waren nicht von Erfolg gekrönt, bis zur 68. Minute, als ein Angriff links in den Kreis lief und Wotherspoon erneut am rechten Pfosten einblockte. Oruz hätte dann die Entscheidung herbeiführen können, doch sein Schuss aufs leere Tor wurde noch so eben zur langen Ecke abgelenkt. 26 Sekunden vor Ende versuchten die Australier per Videobeweis eine Ecke zu holen, bekamen aber kein Recht und verloren damit auch das Anrufungsrecht. So lief die Zeit herunter. Und das DHB-Team zog verdient ins Halbfinale ein!
Tore:
1:0 Will Gilmour (9.)
1:1 Christopher Rühr (KE, 22.)
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1:2 Dieter Linnekogel (55.)
2:2 Dylan Wotherspoon (57.)
2:3 Mats Grambusch (58.)
2:4 Niklas Wellen (66.)
3:4 Dylan Wotherspoon (68.)
Ecken:
AUS 2 (kein Tor) / GER 4 (1 Tor)
Schiedsrichter:
Marcello Servetto (ARG) / Jonas van't Hek (NED)
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