U21-WM: DHB-Junioren holen sich den Titel!
Sonntag, 21. Juni, in Malaysia: Deutschland – Niederlande 3:1 (1:1)
Deutschlands U21-Herren haben am Sonntag im malaysischen Johor Bahru die Junioren-Weltmeisterschaft gewonnen. Durch einen 3:1-Erfolg (1:1) vor 5.000 Zuschauern im Finale gegen die Niederlande sicherte sich das Team von Bundestrainer Ulrich Forstner zum fünften Mal nach 1982, 1985, 1989 und 1993 diesen Titel. Dabei drehte die DHB-Auswahl einen frühen 0:1-Rückstand durch Tore von Marco Miltkau, Florian Fuchs und Jan Fleckhaus noch in einen klaren Sieg. Für Forstner, der die DHB-Junioren nun an seinen Nachfolger Jamilon Mülders übergibt und den Job des Bundestrainers Wissenschaft beim DHB übernimmt, war es nach einem dritten Platz 2001 und einem sechsten Platz 2005 der erste WM-Titel.
Die deutsche Mannschaft wurde nicht nur Sieger des Turniers, sondern erhielt als das Team mit den wenigsten Karten auch die Fair-Play-Trophy überreicht. Zudem wurde der Krefelder Niklas Sakowsky zum besten Torwart des Turniers gekürt. Florian Fuchs, der ja schon im Halbfinale das Golden Goal gegen Australien (wurde heute Dritter durch ein klares 4:1 über Neuseeland) erzielt hatte, erhielt die Auszeichnung als „Man of the match“ für das Finale. Der individuelle Preis als „bester Spieler“ des Turniers ging an den Neuseeländer Simon Child. Bester Torschütze wurde der Niederländer Mink van der Weerden mit zwölf Strafeckentoren.
Stimmen:
Ulrich Forstner: „Es hatte sich das ganze Spiel über angedeutet, dass wir es schaffen können. Das Team hat den frühen Rückstand weggesteckt, das Spiel absolut dominiert und auch mehr Chancen gehabt. Die Defensivleistung war sensationell. Mitte der zweiten Hälfte habe ich gedacht, dass die Mannschaft, die den ersten groben Fehler macht, hier verliert – und das waren zum Glück nicht wir. Für mich ist es ein unglaublich schöner Abschluss meiner Karriere als U21-Bundestrainer. Einen besseren kann man sich nicht ausdenken. Ich bin dreimal Vize-Europameister geworden, einmal Dritter und einmal Sechster bei den WMs. Mit diesem Team hat die Entwicklung einfach so gut gepasst, dass es fast zwangsläufig jetzt zu diesem WM-Titel gereicht hat!“
Marco Miltkau (UHC): „Wir haben uns unglaublich auf dieses super Finale gegen Holland gefreut, und wussten, obwohl es ein ganz hartes Spiel werden würde, dass wir es schaffen werden. Wir sind Weltmeister geworden, weil wir es wollten. Dieses Finale ist klar im Kopf entschieden worden“.
Jonas Swiatek (Berliner HC): „Das ist eine unglaubliche Geschichte! Es ist das Größte, was jeder von uns je erlebt hat: In diesem rappelvollen Stadion vor Tausenden von Leuten zu spielen und Weltmeister zu werden. Wir waren einen Tick ruhiger und abgeklärter als die Holländer, haben sie müde gemacht und dann zugeschlagen. Der Traum war immer da, aber richtig daran geglaubt, habe ich erst nach der sensationellen Leistung gegen Titelverteidiger Argentinien in der Zwischenrunde.“
Florian Fuchs (UHC Hamburg): „Das ist ein riesiger Erfolg! Der Titel war das klare Ziel, das wir hier hatten, und es ist sensationell, dass wir das auch erreicht haben. Wir haben einfach immer dran geglaubt und uns auch von Spiel zu Spiel gesteigert. Es ist wirklich beeindruckend, wie sich diese Mannschaft entwickelt hat. Man kann wirklich stolz sein auf diese Mannschaft und auf jeden Einzelnen!“
Niklas Sakowsky (Crefelder HTC): „Es ist eine sehr, sehr große Ehre für mich, hier auch noch als bester Torhüter ausgezeichnet worden zu sein. Ich muss aber sagen, dass das ohne meine Mannschaft und auch ohne Tobias Walter, der den undankbaren Part als zweiter Keeper auf der Tribüne angenommen hat und mich immer unterstützt hat, nicht möglich gewesen wäre. Wir haben nach den ersten Spielen, in denen wir trotz guter Ergebnisse noch recht anfällig für Konter waren, eine unglaubliche Entwicklung in der Hintermannschaft durchgemacht. Wir haben so kompakt gestanden, dass die Gegner kaum Chancen hatten. Und wenn doch einer mal durchkam waren einer der Verteidiger oder ich halt zur Stelle.“
Tobias Matania (Uhl. Mülheim): „Es ist schwer zu beschreiben, wie ich mich fühle, denn ich kann es eigentlich noch gar nicht glauben, was uns hier passiert ist. Da hat man zwei, drei Wochen unglaublich geackert – und dann hat man plötzlich so einen geilen Pokal in den Händen! Wir haben in der Vorbereitung Holland oft geschlagen und daher gewusst, dass wir es packen können. Dass wir hier nahezu das jüngste Team waren, hat überhaupt keine Rolle gespielt, weil wir phänomenal zusammengehalten haben!“
Kapitän Martin Häner (Berliner HC): „Auch ich kann es noch gar nicht richtig fassen! Wir haben eben einfach unfassbar gespielt. Ich bin so stolz auf diese Mannschaft. Jeder hat hier für den anderen gekämpft. Wir waren geduldig, haben unsere Chancen genutzt. Ich bin stolz, Teil dieses Teams zu sein. Die englische oder deutsche Meisterschaft zu gewinnen, kann man gar nicht hiermit vergleichen. Mit der Nationalmannschaft Weltmeister zu werden – das ist einfach das Größte und der absolute Höhepunkt in meiner Karriere. Nein, ich denke jetzt noch gar nicht daran, ob ich jetzt eventuell auch noch bei den Herren mit zur EM nach Amsterdam fahren darf. Jetzt will ich erstmal nur feiern mit den Jungs! Nach der Rückkehr werde ich mich dann wieder auf die nächsten Ziele fokussieren. Wenn Markus Weise meint, dass ich dabei sein kann und wenn es mir gesundheitlich nach diesen Strapazen gut geht, dann freue ich mich, aber das ist alles Zukunftsmusik.“
Spielbericht:
Im Finale von Johor Bahru war das Stadion vollkommen ausverkauft – zum Teil saßen die Zuschauer noch in den Aufgängen. Das deutsche Team - ohne den noch angeschlagenen Niklas Cartsburg - ließ sich von der Kulisse gar nicht verunsichern, sondern zog sein Spiel von Beginn an so auf, wie es taktisch vereinbart war. Dennoch waren es die Niederländer, die als erste jubeln durften. Ihr Spezialist Mink van der Weerden verwandelte die erste Strafecke nach 20 Minuten zur 1:0-Führung für die „Jong-Oranjes“. Doch danach ließ die deutsche Hintermannschaft van Weerden nicht ein zweites Mal zum Schuss kommen. Die Verteidigung um Martin Häner stand so gut, dass es für die Holländer keine zweite Strafecke in diesem Spiel gab – ein Schlüssel zum Erfolg!
Stattdessen folgte nach nur zwei Minuten genau die richtige Antwort durch den UHCer Marco Miltkau. Er stand nach einer Flanke von rechts am langen Pfosten genau richtig und konnte zum 1:1 ausgleichen. Nun gelang es immer besser, die Niederländer zu kontrollieren. Allerdings konnten auch die Forstner-Schützlinge nur eine Ecke im gesamten Spiel erarbeiten, die zudem nicht genutzt wurde. Doch aus dem Spiel heraus waren die überfallartig vorgetragenen Angriffe der Deutschen deutlich gefährlicher als das Offensivspiel der Holländer.
Es dauerte trotzdem bis zur 57. Minute, ehe es zur deutschen Führung reichte. Erneut Miltkau war es, der fast von der Grundlinie aus vor Tor flankte. Der niederländische Keeper rechnete damit, dass die Kugel ins Aus gehen würde, aber die sprang vom kurzen Pfosten zurück ins Feld, wo Florian Fuchs genau den richtigen Riecher gehabt hatte und zum 2:1 vollstrecken konnte.
Die Entscheidung fiel nur weitere vier Minuten später, als Jan Fleckhaus einer Schrubber mit voller Wucht unter die Latte des holländischen Gehäuses jagte. Die restlichen Minuten überstand das deutsche Team schadlos. In der 68. Minute sah Bob de Voogd auch noch Gelb, so dass die Niederländer in Unterzahl zu Ende spielen mussten. Nach dem Schlusspfiff war dann nur noch Jubel bei den jungen Deutschen auf dem Feld und auf der Bank, die auch nicht mehr zu halten war.
Tore:
0:1 Mink van der Weerden (KE, 22.)
1:1 Marco Miltkau (24.)
---------
2:1 Florian Fuchs (57.)
3:1 Jan Fleckhaus (61.)
Ecken:
GER 1 (kein Tor) / NED 1 (1 Tor)
Schiedsrichter:
Raghu Prasad (IND) / Marcello Servetto (ESP)
Deutsche Tore bei der WM:
Schütze Tore aktuell
1. Florian Fuchs 4 1
1. Marco Miltkau 4 1
3. Jan Fleckhaus 3 1
3. Martin Häner 3 -
3. Tobias Matania 3 -
3. Georg Schacht 3 -
7. Moritz Fuhrmann 2 -
7. Felix Oldhafer 2 -
7. Patrick Schmidt 2 -
10. Niklas Grell 1 -
10. Felix Klein 1 -
|